Vernetzung und Stärkung von Familien im häuslichen Unterricht


Informationen zum Einreicher

Verein Homeschoolers.at Bildung zu Hause Österreich, Sitz in Linz
4040 LINZ


Zielsetzung:
In Österreich gilt keine Schul-, sondern Ausbildungspflicht, d.h. die Erziehungsberechtigen können die Ausbildung ihrer Kinder auch selbst übernehmen (offiziell häuslicher Unterricht, Hausunterricht oder Homeschooling). Mehr als 2000 Kinder machen von dieser Ausbildungsform (v.a. im Bereich der Vor- und Volksschule, teilweise auch auf Mittelschul- und vereinzelt AHS-Niveau) Gebrauch. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich (siehe unten Gründe fürs Homeschooling). Sowohl für bereits aktive Homeschooler als auch für Interessierte ist es recht schwierig, an Informationen über und Unterstützung beim Homeschooling heranzukommen.

Der Verein Homeschoolers.at Bildung zu Hause Österreich mit Sitz in Linz bezweckt daher seit 2 Jahren die Vernetzung, Information und Unterstützung von Eltern und Erziehungsberechtigen beim häuslichen Unterricht ihrer Kinder in Österreich.
Nach außen hin geschieht dies durch die Website www.homeschoolers.at, über die Interessierte mit dem Verein Kontakt aufnehmen können. Die meisten Anfragen richten sich dabei nach den rechtlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen des häuslichen Unterrichts in Österreich und der Durchführung der Externistenprüfung.

Wir vom Verein homeschoolers.at sind überzeugt, dass die Familie als kleinste Zelle der Gesellschaft ein wichtiger Orientierungspunkt für die Kinder ist, aber auch positiv gelebt und erlebt die Basis einer funktionierenden Gesellschaft ist.
Wir sind keine Religionsgemeinschaft, sondern aktive Christen verschiedener Konfessionen und versuchen, unseren persönlichen christlichen Glauben auch im Alltag zu leben und umzusetzen, und damit die Gesellschaft positiv zu prägen.
Daher ist es uns wichtig, die Eltern und Erziehungsberechtigen in Homeschooling-Familien in ihrem Ziel zu unterstützen, nicht nur Wissen und Können zu vermitteln, sondern gemäß ihrer eigenen christlichen Überzeugungen auch das Herz und den Charakter der Kinder zu bilden.

Die Weitergabe christlicher Werte (wie z. B. Ehrfurcht vor Gott, Respekt den Eltern und anderen Mitmenschen gegenüber, Glauben an die Bibel als auch heute noch aktuelles Wort Gottes, Verantwortungs- und Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe) ist uns ein wichtiges Anliegen.

Weiterhin möchten wir einen wichtigen Beitrag zur österreichischen Gesellschaft zu leisten. Im Zuge von immer mehr differenzierteren Anforderungen im Berufsleben betonen wir, dass Kinder durch den Hausunterricht das Wissen und die Fähigkeiten erlangen können, diesen Anforderung gerecht zu werden und wir ermutigen die Eltern, sie auf ihrem Werdegang dorthin bis ins Erwachsenenalter zu unterstützen. (siehe auch unten, Wie lange kann man Homeschooling machen?).
Es ist weiterhin das Ziel, den Eltern bewusst zu machen, dass die Sozialisation der Kinder wesentlich weiter zu verstehen ist, als es oft dargestellt wird. (siehe Punkt weiteres Verständnis)

Der positive Dialog mit den Landes- und Bezirksschulräten, Direktoren und Lehrern an Prüfungsschulen ist ein wichtiger Teil der Vereinsarbeit. Hierdurch soll nicht zuletzt bei behördlichen und schulischen Vertretern - das Bild des häuslichen Unterrichts positiv geprägt und seine gesellschaftliche Akzeptanz verbessert werden.

Ein weiterer Schwerpunkt des Vereins ist es, den Familien zu helfen, sich auf die Externistenprüfungen möglichst gut vorzubereiten, so dass die Kinder diese am Ende des Schuljahres mit Erfolg ablegen können.

Ziele für die Zukunft:

Als Sprachrohr für unsere Mitglieder, möchte der Verein dazu beitragen, dass in Zusammenarbeit mit den Schulbehörden und Prüfungsschulen ein Gesprächsklima der Akzeptanz, der Fairness und des gegenseitigen Respekts geschaffen wird. Nach unseren Erfahrungen gibt es hier v.a. im Bereich der Gleichbehandlung von Kindern im häuslichen Unterricht bei Prüfungen Gesprächs- und Handlungsbedarf. In Zusammenarbeit und Juristen und Politikern soll ausgelotet werden, ob bei den rechtlichen Rahmenbedingungen des häuslichen Unterrichts in Österreich Nachbesserungsbedarf besteht.

Zielgruppen:

Die primäre Zielgruppe sind Familien, die Homeschooling durchführen oder dieses beabsichtigen und die sich mit den Zielen des Vereins identifizieren können. Die Beratungstätigkeit ist unabhängig von der Religionszugehörigkeit und wird teilweise auch von muslimischen Familien in Anspruch genommen. Letztere sind besonders für Tipps zum für sie manchmal herausfordernden Umgang mit Behörden dankbar.

Der häusliche Unterricht hat sich als besonders geeignet für Kinder erwiesen, für die der Besuch einer Regelschule nur schwer zu realisieren ist. Hier sind hochbegabte Kinder, Kinder mit leichten Entwicklungsverzögerungen bzw. mit (z.B. auditiven) Wahrnehmungsstörungen zu nennen. Solche Kinder können besonders gut im häuslichen Unterricht gefördert werden und erleben sich selber nicht als Ausnahme.

Auch Familien, die im Ausland bereits Homeschooling gemacht haben (z.B. heimkehrende Diplomaten- oder Missionarsfamilien) und aufgrund ihrer positiven Erfahrungen diesen in Österreich fortführen möchten, sind dankbar, im Verein homeschoolers.at einen Ansprechpartner für ihre Fragen gefunden zu haben.

Als Verein informieren wir gerne alle Interessierten über diese alternative Form des Unterrichts. Dieses Angebot wird auch gerne von Pädagogen im Kindergarten-, Vorschul-, Volksschul-, NMS- und AHS-Bereich wahrgenommen.

Beteiligte:

Im Verein haben sich seit seiner Gründung etwa 40 Familien zusammengeschlossen. Ein Vorstand bestehend aus 6 Personen leitet den Verein. Obmann ist Dr. Auke Boersma aus Hollabrunn (NÖ), seine Stellvertreterin Susanne Mashraki aus Linz. Die meisten Mitglieder stammen aus Oberösterreich, aber auch anderen Bundesländern. Die Beratungsdienste des Vereins stehen allen Familien offen. Insgesamt ist die Tendenz bei Mitgliederzahlen und Vereinstätigkeit (Beratungsdienste, Treffen, etc.) steigend.

Umsetzungsstand:

Im Moment sind folgende Tätigkeiten des Projektes realisiert:
Angebot von rechtlichen und aktuellen Informationen zum Thema häuslicher Unterricht / Homeschooling in Österreich
über die Website www.homeschoolers.at
Persönliche Beratungen v.a. per Telefon, Email und sozialen Netzwerke, aber auch persönliche Treffen
Vernetzung von Familien zur gegenseitigen Unterstützung
Informationen durch den monatlichen Newsletter an Mitglieder bzw. über die offizielle Webseite des Vereins
mehrmals im Jahr stattfindende Informationsnachmittage, v.a. in Linz
einmal im Jahr ein viertägiges Seminar mit Vorträgen rund ums Thema Homeschooling für Eltern und Kreativ- bzw.
Sportangebote für Kinder
besonders während des Seminars wird die persönlichen Weiterbildung im Bereich des Lehrens und Lernens angeboten und
Kontakte untereinander neu geknüpft bzw. gepflegt
Angebot von gemeinsamen Unternehmungen, geselligen Treffen, Kreativ-Nachmittagen
fachliche Unterstützung und Schulungen der Eltern und Kinder in einzelnen Fächern zur Vorbereitung auf die
Externistenprüfungen (Empfehlung, Bereitstellung und Austausch von Büchern, Lernmaterialien und -gegenständen,
Arbeitsblätter, Unterrichtsinhalte pro Schuljahr bzw. auch vereinzelt Nachhilfe vor anstehenden Prüfungen)
beratende Unterstützung in der Organisation des häuslichen Unterrichts
(Wie fange ich's an? Welche Lernmethoden sind empfehlenswert? Welche Schulbücher und Materialien gibt es? Wie
unterrichte ich Kinder in verschiedenen Altersklassen?)
Beratung und praktische Tipps zum Erwerb sogenannter Soft Skills (schul- und fächerübergreifende Kompetenzen)
Empfehlungen von Schulen und Prüfungskommissionen
Beratungen der Eltern bei Schwierigkeit im Umgang mit den Behörden

Finanzierung:

Die Tätigkeit des als gemeinnützig anerkannten Vereins homeschoolers.at Bildung zu Haus Östereich ist nicht auf Gewinn gerichtet. Finanziert wird der Verein aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Erträgen aus Veranstaltungen.

Erfahrungen

Original-Feedbacks von Eltern nach den Homeschool-Seminaren:

Ich bin ganz dankbar, bei der Tagung dabeigewesen zu sein, mir hat das sehr gut getan und ermutigt im nächsten Jahr wieder weiterzumachen.

Dieser Verein ist wirklich wichtig und notwendig, auch schön, dass er überkonfessionell ist, da können wir uns gegenseitig gut helfen.

Ich bedanke mich nochmal für das große Engagement. Ich bin sehr beeindruckt und ermutigt nach Hause gegangen.

Es war sehr schön, wir konnten so viel mitnehmen und kommen gerne wieder.

Mama, ich habe eine neue Freundin gefunden.

Zum besseren Verständnis: Antworten auf häufig gestellte Fragen

Wie lange kann man Homeschooling machen und was geschieht danach?
Der häusliche Unterricht ist während der ganzen Zeit der Schulpflicht, also von der 1.-9. Schulstufe möglich. Danach kann man eine Ausbildung machen oder auf eine höhere Schule wechseln.

Einige der Kinder des Vereins, die mit der 8./9. Klasse den Hausunterricht bereits erfolgreich (gute bis ausgezeichnete Erfolge) abgelegt haben, sind nun in weiterführenden Schulen, in der Ausbildung bzw. haben bereits ihre Ausbildung abgeschlossen.

Sie haben auch dort gute bis ausgezeichnete Erfolge, haben sofort eine Ausbildungsstelle gefunden, sind bereits erfolgreich im Berufsleben integriert, machen neben der Ausbildung bzw. Schule von zu Hause aus internationale Diplomabschlüsse.

Von allen Familien und Kindern wird uns ausnahmslos berichtet, dass die Lehrer, Ausbildner bzw. Vorgesetzte sehr positiv überrascht sind über deren Leistungen und vor allem über ihr Sozialverhalten, die Teamfähigkeit bzw. erlernten Soft Skills.

O-Ton von einer Lehrerin einer weiterführenden Schule:
Wir wünschten, wir hätten noch mehr so außergewöhnliche Allround-Schülerinnen.

Ein Kind, das von der Schule her aufgrund eines Aufmerksamkeitsdefizites den Sonderschulstatus hatte, hat ihr Homeschooling auch erfolgreich im 9. Schuljahr mit gutem Erfolg abgeschlossen und auf Anhieb eine Lehrstelle gefunden.

Was sind eigentlich die Gründe fürs Homeschooling?

Die Gründe für das Homeschooling sind gemäß Umfragen sehr unterschiedlich.

Probleme an Regelschule:
In manchen Fällen waren massive Probleme der Kinder an der Regelschule der Auslöser, v.a. in Fällen von Mobbing oder zumindest subjektiv so empfundener ungerechten Behandlung durch Lehrer, bis hin zu Fällen von psychischen und gesundheitlichen Problemen (sog. Schulphobie), so dass die Eltern sich gezwungen sahen, das Kind von der Schule zu nehmen.

Stärkung von Beziehungen:
Viele Familien leiden heute darunter, dass sich sehr früh die Wege aller Familienmitglieder trennen und wenig gemeinsame Zeit verbracht wird. In Homeschooling-Familien wird die gemeinsame Zeit beim Lernen und Leben als sehr gewinnbringend für die Beziehungen empfunden.

Individuelle Förderung:
die intensive 1:1 Betreuung und die vertrauensvolle Beziehung der Eltern zu den Kindern hilft diesen, ihre einzigartigen Begabungen und Talente zu entdecken und zu pflegen. Schon innerhalb der Familie gibt es unterschiedliche Fähigkeiten, Lernstile und evtl. besondere Schwächen und Stärken beim Kind. Die Eltern können ganz flexibel und individuell darauf eingehen, Kinder können ihr eigenes Lerntempo bestimmen in für sie leichten Fächern schneller vorankommen und in schweren Fächern sich mit einem Thema intensiver beschäftigen.

Günstige Lernatmosphäre:
Die Eltern haben es in der Hand eine positive Lernumgebung zu schaffen, die sich sehr positiv auf Fortschritte beim Lernen auswirkt.

Große Effektivität:
Durch die genannten, auch durch die Forschung bestätigten didaktischen Vorteile ist Homeschooling sehr intensiv und es kann in 2-3 Stunden täglich der akademische Teil des Lernstoffs absolviert werden. In Homeschooling-Familien wird das Lernen aber eher ganzheitlich gesehen und nicht nur auf den akademischen Teil beschränkt.

Praktische Vorteile und gelebte vertikale Sozialisation:
Viele Eltern genießen die gewonnene Zeit durch den häuslichen Unterricht mit den Kindern. Es bleibt mehr Zeit zu gemeinsamen Mahlzeiten, Arbeiten in Haushalt, Garten und an Projekten (Erlernen von Soft Skills!), Ausflüge in die Natur verbunden mit lernendem Beobachten, Besuche von Freunden, Senioren und auch Flüchtlingen Erinnerungen der Kindheit, die unvergesslich bleiben.

Anleitung zu Selbständigkeit und Mithilfe:
Kinder im häuslichen Unterricht werden zum selbständigen lernen angeleitet bzw. helfen auch jüngeren Kindern beim Unterrichtsstoff bzw. nehmen Hilfe von den älteren Geschwistern Hilfe an.

Entschleunigung:
Wie viele beklagen sich über ihren hektischen Alltag und die vielen Termine? Viele Familien erleben im Homeschooling, dass man sein Leben auch einen Gang runterschalten kann. Die Kinder sind so viel ausgeglichener.

Geistliche Grundlage:
Wir als Christen erleben es als positiv und sinnstiftend, wenn die Bibel auch in der heutigen Zeit als Grundlage innerhalb der Familie akzeptiert, gelehrt und gelebt wird. Hierbei ist auch der Respekt der Kinder gegenüber den Eltern (und natürlich anderen Erwachsenen) und der liebende Umgang mit Geschwistern sehr wichtig.

Lernen fürs Leben:
der häusliche Unterricht profitiert davon, dass die Kinder nicht in einer Konkurrenzsituation lernen - wie leider an vielen Schulen der Fall. Natürlich will man die Externistenprüfung schaffen, aber vor allem soll das Gelernte sicher beherrscht und umgesetzt werden. Nur durch das Lernen fürs Leben ist man gewappnet für ein verantwortungsbewusstes Leben in der Gesellschaft und für das Ergreifen eines Berufes vorbereitet.

Umgang mit sensiblen Themen:
Durch häuslichen Unterricht kann den Kindern, entsprechend ihrer Altersstufe, ein würdevoller Umgang z.B. mit der Geschlechtlichkeit und die Kostbarkeit der Sexualität auch aus christlicher Sicht vermittelt werden. Viele Eltern mussten leider erleben, dass ihre Kinder durch eine zu frühe und manchmal nicht in angemessener Weise stattfindende Vermittlung sexueller Inhalte regelrecht traumatisiert wurden.

Zur Frage: Leidet bei zu Hause unterrichteten Kindern nicht die Sozialisation?
Gemäß aktuellen Forschungsergebnissen findet Sozialisation findet nicht nur in der Peer group altersgleicher Kinder, z.B. in der Klasse oder einem Gruppenraum, sondern auch in der Interaktion mit verschiedenen Altersklassen, sozialen Gruppen, verschiedenen Nationalitäten, an verschiedenen Orten, zu verschiedenen Tätigkeiten statt.
Hier ermutigen wir als Verein die Familien, grundsätzlich ein offenes Haus zu haben, gastfreundlich zu sein, Freundschaften zu anderen Familien aufzubauen und sich mit ihnen regelmäßig zu treffen, die Kinder in diversen Vereinen (Sport, Musik) anzumelden.
Manche Familien engagieren sich, in die sie Seniorenheime, Behinderteneinrichtungen bzw. auch Flüchtlingsheime o. ä. zu besuchen, dort als Familie ehrenamtlich tätig werden oder sich bei Aktionen der Gemeinde vor Ort, wie z. B. Säuberungsaktionen, zu beteiligen und vieles mehr.
Viele Familien des Vereins sind auch Teil einer Kirche oder religiösen Gemeinschaft und die Kinder haben dort bereits gute Kontakte.

Weitere Vorgehensweise:

Die Vereinstätigkeit soll schrittweise ausgebaut werden. Sie beruht auf dem ehrenamtlichen Engagement aller aktiven Mitglieder. Das nächste Seminar für alle aktiven Homeschooler und Interessierte findet vom 31.8. bis 3.9. im Jungen Hotel Annaberg (NÖ) statt.
 
Links: www.homeschoolers.at  www.homeschoolerinaustria.at



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