Teilzeitausbildung für Personen mit Betreuungspflichten


Informationen zum Einreicher

Klinikum Wels-Grieskirchen GmbH
4600 Wels

Vollzeit Mitarbeiter/innen: 1802
Teilzeit Mitarbeiter/innen: 2226

Ausgangslage:
Oftmals sind Personen, die bereits einen Beruf erlernt haben, nach einigen Jahren Erfahrung auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, einer sinnstiftenden Tätigkeit oder einem krisensicheren Job. Insbesondere eine Phase der Kinderbetreuung führt oft zu einem Umdenken und dem Wunsch, noch einmal etwas ganz Neues zu probieren.

Pflegejobs sind vielfältig, persönlich und zukunftssicher. Dank unterschiedlicher Ausbildungsstufen finden motivierte Menschen jenes Berufsbild, das ihrer persönlichen Motivation entspricht. Als Ausbildungseinrichtung, aber auch als Arbeitgeber hat das Klinikum Wels-Grieskirchen viel zu bieten. Dennoch mussten wir erkennen, dass unsere bisherigen Ausbildungsformen für viele Interessierte aufgrund der Rahmenbedingungen nicht attraktiv genug waren und wir zu kämpfen hatten, unsere Ausbildungslehrgänge zu füllen. Berufsumsteiger*innen scheuten sich davor, ihren Beruf aufzugeben und für die Dauer der Ausbildung mit einem Taschengeld auskommen zu müssen. Personen mit Betreuungspflichten fühlten sich mit einer Vollzeit-Ausbildung neben der Kinderbetreuung überfordert.

Daran wollten wir etwas ändern und haben uns deshalb dazu entschieden, neben der bisherigen Vollzeitausbildung zur Pflegefachassistenz auch ein Teilzeitmodell anzubieten. „Um insbesondere den Ansprüchen von Pflege‐Quereinsteigern gerecht zu werden, haben wir uns zu diesem zusätzlichen Ausbildungsformat entschlossen. Der Frühjahrslehrgang dauert drei Jahre, der Unterricht findet von Montag bis Mittwoch statt. Die Auszubildenden sind sozialversichert und erhalten Taschengeld“, erklärt Karin Zauner, Direktorin des Ausbildungszentrums am Klinikum Wels‐Grieskirchen.


Folgende Ziele wurden mit dem Projekt verfolgt:
• Wir wollten insbesondere die Zielgruppe der Pflege-Quereinsteiger*innen für die Ausbildung gewinnen, da gerade die bisher gesammelten Erfahrungen in anderen Berufen oder in der Kinderbetreuung sehr wertvoll für die Ausbildung und den Pflegeberuf sind.
• Es sollte ein Modell angeboten werden, bei dem sich Personen mit Betreuungspflichten mit der Ausbildung nicht überfordert fühlen. So sollte einem Abbruch der Ausbildung vorgebeugt werden.
• Es war uns wichtig, jenen Personen, die finanziell auf einen Zuverdienst angewiesen waren, die zeitliche Möglichkeit für einen Teilzeit-Job in einem anderen Berufsfeld oder optimalerweise schon als Hilfskraft bei uns in der Pflege zu bieten. Insbesondere die Kombination mit einer Tätigkeit im Klinikum ermöglicht ein frühzeitiges wechselseitiges Kennenlernen, fördert die Bindung und unterstützt die Ausbildung mit Praxiseinblicken.

Projektablauf und Erfahrungen:
Nachdem wir aufgrund von Erfahrungen aus der Vergangenheit die Hypothese aufgestellt hatten, dass es einen Bedarf für eine Teilzeitausbildung gab, erhoben wir, welche zeitliche Verteilung für potentielle Interessenten am vorteilhaftesten sein könnte. Wir stellten fest, dass ein zu geringes Wochenstundenausmaß unattraktiv war, weil die Ausbildung dann zu lange dauert. Auch eine Verteilung auf 5 Vormittage erschien uns als nicht zielführend, da dies die Möglichkeit eines Zuverdiensts stark einschränkte. Außerdem vermuteten wir, dass es für betreuungspflichtige Personen einfacher war, die Betreuung möglichst kompakt an wenigen Tagen zu bündeln. So entschieden wir uns für die Verteilung auf Montag bis Mittwoch. Damit war ein kompakter wöchentlicher Ausbildungsblock gewährleistet, der nebenbei genug Zeit für Familie und Nebenjob lässt.

Als nächstes standen wir vor der Herausforderung, den zusätzlichen Lehrgang räumlich unterzubringen und einen passenden Ausbildungsplan zu erstellen, um nach Möglichkeit mit dem bestehenden Lehrpersonal das Auslangen zu finden. Nachdem sichergestellt war, dass wir den zusätzlichen Lehrgang gut versorgen konnten, gingen wir damit an die Medien, um das neue Teilzeitmodell zu bewerben.

Als sich dann die ersten Interessent*innen meldeten, waren wir insbesondere bemüht, diese bestmöglich bei Fragen der Finanzierung, aber auch der Kinderbetreuung zu beraten. Wir informierten über öffentliche Fördermöglichkeiten, stellten bei Interesse Kontakt zu einer Stiftung her und boten Nebenjobs im Klinikum an. Personen mit betreuungspflichtigen Kindern unterstützten wir durch Plätze in unserer flexiblen Kinderbetreuungseinrichtung, in der tageweise Betreuung zu günstigen Konditionen angeboten wird.

Obwohl wir der Überzeugung sind, ein gutes Gesamtpaket geschnürt zu haben und uns dies auch schon vielfach von den Teilnehmer*innen bestätigt wurde, war es trotzdem herausfordernd diesen Teilzeit-Lehrgang zu füllen. Wir mussten erkennen, dass die Berufsgruppe der Pflegefachassistenz einfach nach wie vor in der Bevölkerung noch nicht so bekannt ist und wir weiter auf verstärkte Werbung setzen müssen, um dieses Berufsbild in den Köpfen potentieller Auszubildender zu verankern.




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